Dollarspot – Der ökologische Weg

Kaum ist es Sommer und der letzte Schneeschimmel ist endlich aus den Grüns rausgewachsen, geht die Saison für die nächste Krankheit schon los: Der Dollarspot steht in den Startlöchern.

In meinen Augen eine der Krankheiten auf dem Golfgrün, die das größte Potential für langanhaltende Schäden besitzt. Während Schneeschimmel beim Einsetzen des Wachstums relativ schnell wieder verschwindet, entstehen bei einem Dollarspotausbruch Löcher in der Grasnarbe, die nicht richtig zuwachsen wollen und vor allem die Spieltreue sehr stark negativ beeinflussen. Schneeschimmel und Anthraknose sind mittlerweile biologisch und durch Pflanzenstärkung in vielen Fällen in den Griff zu bekommen, gegen den Dollarspot scheinen jedoch nur synthetische Fungizide zu helfen. Einmal ausgebrochen hilft nur noch der Griff zur chemischen Keule. Wirklich?

In bestimmten Jahren tritt Dollarspot häufiger auf als in anderen. Auch regional gibt es Unterschiede zwischen den Plätzen: Die einen stark betroffen, die anderen befallsfrei – auch ohne Fungizideinsatz. Doch woran liegt es?

Keep on Rollin'!

 

Es können große Unterschiede in der mechanischen Bearbeitungsintensität der einzelnen Plätze beobachtet werden. Hierbei kommt dem Walzen der Grüns eine besondere Bedeutung zu. Plätze mit einem regelmäßigen Walz-Programm haben häufig eine geringere Belastung mit Dollarspot. In Studien hierzu konnte ein signifikanter Einfluss des Walzens beobachtet werden (z.B. http://turf.umn.edu/sites/turf.dl.umn.edu/files/media/rolling-and-dollar-spot.pdf). Durch ein tägliches Walzen der Grüns, konnte hier der Dollarspotdruck stark verringert werden. Eine mögliche Erklärung liegt im regelmäßigen Umknicken der Gräser und dem darauf folgenden Wiederaufstellen, was zu einer Verdickung der Zellwand führen könnte.
In der Praxis hat sich ein täglicher Wechsel aus Mähen und Walzen bewährt, da hierdurch die Arbeitsbelastung gering gehalten und durch die Spieler kein nennenswerter Unterschied der Ballrollgeschwindigkeit wahrgenommen wird.

Auf die Ernährung kommt es an

Dollarspot

Es kann nicht oft genug betont werden, dass durch eine ausgewogene Pflanzenernährung die meisten Krankheiten ihren Schrecken verlieren und zumeist milder verlaufen. Zur Vermeidung von Dollarspot sollte im Sommer eine etwas stärker Kalium betonte Düngung in Betracht gezogen werden, da durch die Funktion von Kalium in der Pflanze die Ausbildung der Zellwände verbessert wird (Enzymaktivierung), die Nährstoffaufnahme aus dem Boden erleichtert wird (elektrostatischer Ausgleich) und der Pflanze die Möglichkeit für einen optimalen Wasserhalt gegeben wird (osmotische Funktionen). Wir empfehlen eine Düngung mit Turfrevolution 12-2-12 als Kalium betonte NPK-Dünger Variante, oder zusätzlich ein bis zwei Gaben FT Kali plus als reinen Kaliumdünger.
Des Weiteren kann durch eine leicht erhöhte Stickstoffgabe ein bestehender Dollarspotausbruch abgemildert werden, sowie das Wachstum der – der Schadstelle umliegenden – Gräser stimuliert werden.
Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Versorgung mit Mikronährstoffen gelegt werden: Hier sind insbesondere Eisen und Mangan zu nennen. Für die Photosynthese benötigt die Pflanze eine nicht unerhebliche Menge Eisen. Mangan wird neben seiner Funktion in der Photosynthese zusätzlich zur Bildung von Enzymen der pflanzeneignen Abwehr benötigt. Hier sind beispielhaft Katalasen und Superoxiddismutasen zu nennen, welche zur Entgiftung von Sauerstoffradikalen dienen. Ein Mangel an Mikronährstoffen führt häufig zu einer starken Krankheitsanfälligkeit der Pflanze. Um diese Mangelerscheinungen zu vermeiden, empfehlen wir den regelmäßigen Einsatz des Mikronährstoffpräparats Mikro Plus oder den speziell auf erhöhte Stressbedingungen abgestimmten Dünger Microdoc Turf. Hier kommt die spezielle Kombination aus Eisen, mittelschnell wirkendem Stickstoff, Mikronährstoffen und Haft-Netzmittel zum Tragen.

Die Pflanzenernährung passt soweit, trotzdem tritt Dollarspot auf. Was kann hierfür der Grund sein?

 

Es glitzert perlengleich der Morgentau...

Sehr auffällig ist die Beobachtung, dass Dollarspot gehäuft bei Gewitterlagen und schwül-warmem Wetter auftritt. Oft kann dann in den Morgenstunden die typische, spinnennetzartige Mycelbildung des Dollarspot erkannt werden. Wenige Tage nach der Mycelbildung vertrocknet das Gras an diesen Stellen strohartig und eine störende Vertiefung entsteht.

Dollarspot benötigt für die Ausbildung seines "Luftmycels" mehrere Stunden mit feuchten Bedingungen. Ist es nachts eher trocken, bildet sich Dollarspot nur sehr vereinzelt aus. Sind über mehrere Stunden anhaltend feuchte Bedingungen gegeben, kann sich die Krankheit schlagartig ausbilden und verheerende Schäden anrichten. Die Hauptquelle für anhaltende Feuchtigkeit auf den Blättern des Grases im Sommer ist nächtlicher Tau. Regen und Beregnungswasser perlen auf Grund der Tropfengröße schnell ab und stellen somit kein nennenswertes Problem dar.

Schaut man sich die Taubildung auf Golfgrüns etwas genauer an, so fällt auf, dass die Taubildung meist in den frühen Morgenstunden stattfindet - häufig sogar erst kurz nach Sonnenaufgang. Ein Blick in den Tagesverlauf der Temperatur- und Taupunktkurven gibt Aufschluss darüber warum: Die tiefste Temperatur des Tages wird meist kurz nach Sonnenaufgang gemessen. Hier wird der Taupunkt an der Oberfläche des Grases unterschritten und es bildet sich Tau.

Bei Gewitterlagen und schwül-warmem Wetter findet die Taubildung häufig schon kurz nach Sonnenuntergang statt. Auch hier hilft zur Erklärung ein Blick auf die Temperatur- und Taupunktkurve: Die beiden Kurven verlaufen schon kurz nach Sonnenuntergang sehr eng beieinander - Tau kann sich bilden und bleibt die ganze Nacht auf dem Grün. Ideale Bedingungen für die Bildung von Dollarspot.

Runter mit dem Zeug!

Dollarspot

Was kann man nun gegen die stundenlange Belegung der Grüns mit Tau tun? Eine häufig genutzte Methode besteht in der mehrfachen, kurzen Beregnung der Grüns, wodurch der entstandene Tau abgewaschen wird. Leider werden die Gräser durch das häufig kalte Beregnungswasser noch stärker abgekühlt, das zusätzliche Wasser verdunstet teilweise, der Taupunkt wird durch die Abkühlung noch weiter unterschritten, es bildet sich noch mehr Tau als vorher.
Eine weitere Vorgehensweise, zugegebenermaßen eher theoretischer Natur, besteht darin nachts mehrfach mechanisch abzutauen.
Der Einsatz von Abtaumitteln wie AntiTau plus stellt eine weitere Methode dar, um den Tau auf den Grüns zu reduzieren. Der dauerhafte Einsatz von Abtaumitteln im Sommer würde zu nicht unerheblichen Kosten und Arbeitseinsatz führen, da die Wirkung, auf Grund des regelmäßigen Schnittes, schon nach wenigen Tagen stark nachlässt. In der Regel ist ein Abtaumittel, je nach Wachstum, nach 3-5 Tagen fast vollständig abgemäht und müsste neu appliziert werden.

Die typischen Wetterlagen, bei denen es zu einem verstärkten Auftreten von Dollarspot kommt, sind relativ gesehen selten und noch dazu auf wenige Tage in Folge begrenzt. Durch eine intensive Wetterbeobachtung können die passenden Zeitpunkte zum Einsatz des Abtaumittels abgepasst und die Kosten stark reduziert werden. Eine Anwendung von AntiTau plus ist mit reinen Materialkosten von unter 100 €/ha durchaus überschaubar.
Als einfache Faustregel kann die relative Luftfeuchtigkeit zum Sonnenuntergang angenommen werden: Liegt die relative Luftfeuchtigkeit über 85%, sollte über einen Einsatz von Abtaumitteln nachgedacht werden. Liegt sie darunter, ist nicht mit erhöhter Taubildung in der Nacht zu rechnen – Man kann sich entspannt zurücklehnen.
Dennoch sollte ein Blick in die Temperatur- und Taupunktkurven erfolgen, da wie immer Abweichungen von der Regel, eher die Regel als die Ausnahme sind. Sollte es z.B. in der Nacht anfangen zu regnen, ist eine Applikation des Abtaumittels in den meisten Fällen nicht notwendig, da bei Regen keine Taubildung erfolgen kann.

Was tun wenn man den Zeitpunkt verpasst hat und überraschend ein Gewitter zu einer starken Erhöhung der Luftfeuchtigkeit geführt hat, die Grüns auf Grund von Bewölkung die nächsten Tage nicht richtig abtrocknen und unter diesen Bedingungen ein Abtaumittel normalerweise nicht ausgebracht werden sollte?
Keine Panik! AntiTau plus kann im Sommer auch unter feuchten Bedingungen ausgebracht werden und hält dennoch 3-5 Tage. Unsere Erfahrung zeigt, dass Abtaumittel nach spätestens 4 Tagen ohnehin vollständig abgemäht sind und dementsprechend die Wirkungsdauer nicht maßgeblich durch die vorherrschenden Wetterbedingungen beeinflusst wird.

Kurz zusammengefasst:

Durch eine Kombination von Walzen, einer ausgewogenen Pflanzenernährung und einem den Wetterbedingungen angepassten Einsatz von Abtaumitteln, kann einem Dollarspotbefall sehr gut vorgebeugt werden.

Haben Sie Fragen? Schreiben Sie uns eine E-Mail unter info@gerlach-sports.de oder rufen Sie uns an (06434-9055100). Gerne kommen wir auch zu einem unverbindlichen Beratungstermin bei Ihnen persönlich vorbei!

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